Gebaut wurde der Wohnanhänger 1997 bis 1999 – mit einem Jahr Unterbruch, um gewisse Design- und Materialprobleme richtig lösen zu können. Die Jungfernfahrt des Sattelschleppers ging ans 2CV Welttreffen 1999 in Griechenland.
Die Sattelkupplung auf dem Zugfahrzeug – ein Grossserienteil von G+F, wie man es z.B. auf den Iveco Turbo Daily findet – ist «nur» eine einfache ‹technische Änderung› zur bereits zugelassenen Kipperbrücke: die Befestigung erfolgt auf demselben Bock (Unterbau), wie alle anderen Aufbauten.
2020/21 habe ich die Corona-Zeit genutzt, um den Anhänger – nach 20 Jahren – von Grund auf neu aufzubauen. Ausser der Silhouette blieb so ziemlich kein Teil unangefasst…
Alle Videos sind Stand Januar 2022 – und teilweise schon wieder von der Realität eingeholt.
Aussenansicht des Wohnanhängers bis und mit Hubdach öffnen
…it’s a Gas, Gas, Gas…
Nachdem ich mich in der ursprünglichen Version mit einer (teuren, Schweizer) 5-Kg-Gasflasche herumgeschlagen habe, nutze ich in der aktuellen Version einen Alu-Gastank. Der ist ziemlich genau so schwer wie die alte Flasche, aber so gross wie die weitverbreitete 11-Kilo-Gasflasche und hat den Vorteil, dass er a) eine recht genaue Füllstandsanzeige hat, und b) im Unterschied zu den Kauf- oder Mietflaschen sicher und relativ preisgünstig an allen LPG/GPL Tankstellen wieder aufgefüllt werden kann. Drei verschiedene Fülladapter stellen sicher, dass das dann auch in ganz Europa «kompatibel» ist. Und die 26 Liter Kapazität reichen *easy* für eine ganze Saison – solange ich nicht extensiv Wintercamping betreibe. Die Verbraucher, Herd, Kühlschrank und Heizung haben jeweils eigene Absperrventile.
Gesteuert wird die Gasanlage über ein elektrisches Fernventil, so dass die gesamte Gasanlage wo nötig getrennt werden kann (z.B. in Parkgaragen – und ja: der Anhänger passt mit 1,97m Gesamthöhe auch hier `rein). Am tiefsten Punkt des Anhängers sitzt ein Gaswarner, der brennbare Gase, Kohlenmonoxyd, Lösungsmittel und Betäubungsgas erkennt und der bei etwaigen Problemen einen Höllenlärm veranstaltet.
Küche
Innenausbau: die linke Seite
Campingtisch zur Ladungssicherung
Überblick Bedienfeld
Küchenausstattung:
Gasherd / Abdeckung
Kühlschrank / Hinterlüftung
Geschirr und Abwasch
ein paar Gadgets…
Vorhänge und Sichtschutz
Ich bin ein Fan guter Küche, auch – und gerade – wenn ich unterwegs bin. Deswegen ist die Küche vielleicht etwas besser ausgebaut, als in dieser Kategorie üblich:
- Drei-Flamm-Kocher, Gas. Dessen Abdeckung dient gleichzeitig als Sicht- und Spritzschutz zum Bett hin. Auf der Innenseite ist ein Getränkehalter angebracht, der die üblichen 0,33 und 0,5 l Alu-Dosen aufnehmen kann. Die Küche hat einen Aussenanschluss für’s Gas, so dass ich draussen einen Gasgrill betreiben oder umgekehrt auch eine externe Gasversorgung (50 mBar) anschliessen kann.
- Spüle mit ausziehbarem Schauch; Dusche / Dauerstrahl. Auf Warmwasser verzichte ich, da ich das nötigenfalls sehr schnell auf dem Gaskocher produzieren kann. Die Abdeckung der Spüle dient auch als Schneidbrett und zum Servieren.
- Die aussenliegende Serviceklappe verbirgt neben dem Gas- auch einen Wasseranschluss, so dass ich bei warmem Wetter auch neben dem Anhänger Duschen kann. Ein entsprechendes Dusch-/WC-zelt (1,20×1,20m) ist vorhanden.
- 20 Liter Frischwasser im Plastik-Ballon. Vom ursprünglich montierten festen Tank bin ich abgekommen, da der 1) deutlich mehr Platz braucht und 2) in der Handhabung massiv unbequemer ist. Den Ballon kann ich problemlos herumtragen und auch mal an einem normalen Lavabo wieder befüllen. Die druckgesteuerte Wasserpumpe ist selbstansaugend und 20 Liter reichen sehr weit, wenn man nicht jeden Morgen ein Vollbad nimmt…
- 12 Liter Abwassertank, den ich praktisch nie brauche, weil sich Grauwasser meist problemlos entsorgen lässt. Aber er ist an die Spüle angeschlossen und stellt sicher, dass ich in der Stadt keine «Hundespuren» hinterlasse.
Beide Tanks sind im Inneren, so dass Einfrieren im Winter eigentlich kein Thema ist. - Geschirrschrank mit zwei Fächern: eins für Teller, Suppenschalen und die unverzichtbaren Champagnergläser; eins für die normalen Tassen und den Messbecher 0,3 l.
- ein grosses Fach für Pfannen und Töpfe unter der Spüle.
- ein ebenso grosses Fach für Konserven und weitere ungekühlt haltbare Lebensmittel – unter Anderem den unverzichtbaren Teekessel und alles, was es für den feinen Kaffee am Morgen braucht.
- Beide Fächer werden werden – ebenso wie die 5 Küchenschubladen – während der Fahrt vom Campingtisch blockiert, so dass alles da bleibt, wo es hin gehört. Der Fuss vom Campingtisch (3-Bein, wackelfest) kann auch einen Sonnenschirm aufnehmen.
- einen Kühlschrank, 60 l, der wahlweise mit 220V, 12V oder Gas betrieben werden kann. Je nachdem, wie warm es draussen ist, kann ich die Hinterlüftung des Kühlschranks wahlweise auf Umluft oder Aussenluft umstellen, so dass ich damit – insbesondere in der Zwischensaison – eine willkommene Unterstützung der Beheizung des Anhängers habe. Auf ein eigentliches Gefrierfach verzichte ich, habe mir aber für den Hochsommer eine Eiswürfelmaschine zugelegt, die über den Spannungswandler läuft: eisgekühlter Pastis ist halt schon was Feines 😉
- Unter dem Kühlschrank ist die grosszügig dimensionierte Gasheizung eingebaut, welche mit Umluft und/oder Aussenluft betrieben werden kann. Das dazu gehörende Bedienteil erlaubt zwei Gebläsestufen ebenso wie eine automatische Regelung auf die gewünschte, voreingestellte Raumtemperatur.
Elektrische Ausstattung
Innenausbau: die rechte Seite
Kleiderschrank
Sekretär
220V- Konverter
Hauszentrale, Ladegerät
LiFePO4- Batterie 150AH
Strom- und Spannungsanzeige
Bluetooth-App für Solar
Rundgang Aussenanschlüsse.
Nicht explizit erwähnt: eine gut sortierte Sammlung von Adaptern für Gas und Strom Elektrisierend – nicht wahr?
Zentral für alles, was 12 Volt ist, ist eine 150 AH Lithium-Eisenphosphat-Batterie (LiFePO4). Die Überwachung der Batterie erfolgt mit der direkt neben der Seitentür eingebauten, sehr genauen Spannungs- / Ladungs- / Stromanzeige.
Während der Saison wird mit 2 in Serie geschalteten Solarpanels à 120 Watt der tägliche Stromverbrauch fortlaufend ersetzt. Die Solaranlage verfügt über einen MPPT-Regler für maximal 100V/15A. Mit der Bluetooth-App kann ich die momentane Leistung und andere Daten abfragen. Den bisher höchsten Ladestrom hab ich letzten September mit rund 10A erreicht.
Die Hauszentrale ist das Bindeglied zwischen Batterie und Verbrauchern: Alle Anschlüsse (Innenbeleuchtung, Wasserpumpe, Kühlschrank, Heizung, 10 USB-Steckdosen, 2 12V Steckdosen, Sekretärbeleuchtung, Schwarzlicht und Farblicht im Schlafzimmer, zwei einstellbare Leseleuchten, farbige Küchenleuchte) sind dort abgesichert, wobei acht der zehn USB-Anschlüsse – wie auch die Einstiegsbeleuchtung – auch Strom haben, wenn der Hauptschalter im Bedienteil der Hauszentrale neben dem Herd aus ist:
Aussenanschluss 220 V, abgesichert mit 10A. Direkt daneben der Anschluss für das Ladegerät in der Hauszentrale. Auf der anderen Seite vom Anhänger 220V für den Kühlschrank und die freie Steckdose unter dem Bedienteil der Hauszentrale. Letztere hat auch nochmal 2 USB Anschlüsse.
Konverter 12V auf 220V, 2000W reiner Sinus, 3000W Spitze: Der eine Anschluss füttert die interne 220V Installation (Vorrangschaltung zu Landstrom), der andere geht auf eine kurze Verlängerung mit Schweizer System. Für’s Ladegerät vom Akkuschrauber oder Handys etc. reicht’s allemal und hat auch nochmal 2 USB Anschlüsse.
Die Unterputz-Steckdose 220V ist ein bisschen speziell: da hab ich ein Modell verbaut, wie es in Hotels üblich ist d.h. ohne Adapter können Schweizer, Italienische, Englische, Amerikanische, Deutsche, Französische, … Geräte angeschlossen werden – mit Masseanschluss! Die Steckdose hat ausserdem auch nochmal 2 USB-Anschlüsse (, die natürlich nur funktionieren, wenn 220V anliegen).
Sicherungen: neben den zwei 220V Sicherungen gibt es 4 Sicherungen für «Grossverbraucher» (Ladegerät, Solaranlage, 2x Spannungswandler), sowie in der Hauszentrale nochmal 6 Sicherungen für die einzelnen 12V-Schaltkreise. Etliche der Endgeräte sind aber nochmal am oder im Gerät selber gesichert: der Leitungsschutz ist sichergestellt.
Schlafen
vom Bettenaufbau bis zum Sternenhimmel
Die Sitzbank lässt sich mit einem Handgriff in ein ‹queen size› Bett verwandeln: 1,55 * 2m. Selbstgenähte Vorhänge rundum (und wo nötig der Sichtschutz durch die Herdabdeckung) stellen sicher, dass die Intimität gewahrt bleibt. Das neue Aufstelldach verfügt über ein eigenes Oberlicht über dem Geschirrschrank, so dass tagsüber genügend Licht und Aussicht im Innenraum vorhanden ist. A propos: nicht nur in der Plane gibt es Licht, sondern auch direkt über dem Bett – mit einer entsprechenden Dachluke. Zum Belüften lässt sich ausserdem das Hubdach vorne und hinten grossflächig öffnen: diese Konstruktion hatte sich weiland (1999) in Griechenland schon sehr bewährt. Alle Dachöffnungen verfügen über Moskitogitter.
…und was es sonst noch so gibt…
Keine abschliessende Aufzählung, aber vielleicht erwähnenswert:
- Direkt neben der Seitentür ein Höhenmesser (Altimeter), der mir hilft das hohe Niveau des Ausbaus sicherzustellen.
- Seit dem Wiederaufbau 2020/2021 ist der Anhänger durchgehend mit 2 cm X-trem-Isolator isoliert.
- WLAN / Internet (via Hotspot) / NAS (2 TB)… für den Informatiker schon fast ein Muss. Ein 10 Zoll Tablet und eine Bluetooth-Boomer-Box mit DAB+ vervollständigen die Multimedia-Ausstattung.
- Ein für mich als Linkshänder ausgelegter Arbeits-Sekretär mit geeigneter Beleuchtung, falls dann wider Erwarten doch mal Büroarbeiten anfallen.
- Zwei kleine Klapphocker an den hinteren Türen – für den Sekretär oder auch mal draussen.
- Ein Kleiderschrank, in dem nötigenfalls auch mal die Abendgarderobe knitterfrei aufgehängt werden kann.
- weitere Ablagen für «Kleinkram» – angefangen bei der Hängematte, über das Nähzeug und die Hausapotheke bis hin zu einem gut sortierten Fundus an USB-Kabeln und anderen Kabeln und Elektrik-Kleinteilen.
- Nicht zu vergessen die speziellen Körbe für Schreibzeug und Küchengewürze.
- Sowohl der Kühlschrank wie auch der Geschirrschrank verfügen über eine wiederaufladbare, magnetisch befestigte automatische Innenbeleuchtung. Ist halt schon sehr praktisch.
- Seit dem Frühjahr 2024 hat der Anhänger ausserdem Isolations-Matten (aussen silbern, innen grau – wie man sie aus den Kompaktcampern kennt), die mit Klettverschlüssen oder Saugnäpfen befestigt werden und alle Fenster sowie das komplette, aufgestellte Hubdach abdecken. Das erhöht die Winterfestigkeit. Das Fenster im Hubdach bleibt – wie auch die Lüftungen nach vorne und hinten – weiterhin nutzbar.
…und last but definitely not least: ein neues, grösseres Porta Potti, was sich – da jederzeit zugänglich – insbesondere in der Agglomeration als unschätzbares «Luxusgut» vielfach bewährt hat.